Ralf Wagner
[6.2. 08]

Nichts spricht für Afghanistan

Zufall oder Nicht. Zwei Artikel auf ein und derselben Seite der WELT vom 2.2. 08 [1 und 2] machen den ganzen Irrsinn des westlichen Afghanistan-Engagement deutlich. Ganz sicher war der Militärschlag zur Absetzung der afghanischen Talibanregierung richtig und durch das Völkerrecht gedeckt - schließlich ging von diesem Land der furchtbarste Terroranschlag der Menschheitsgeschichte aus – mit Duldung und Unterstützung der Afghanen.
Wenn sich also daraus eine Verpflichtung ableitet, dann zuerst die der Afghanen, sich das Vertrauen der Welt wiederzuerwerben und keineswegs die auf eine dauerhafte üppige militärische und humanitäre Hilfe. Es gibt keinen Grund das Leben unserer Söhne und Töchter auf Spiel zu setzen, um Konflikte zu verhindern, welche die Afghanen selber nicht lösen können oder wollen. Und es gibt auch keinen Grund, Dorfvorsteher mit deutschen Steuergeldern zu bestechen, um auf unsere Kosten Schulen und Brunnen bauen zu dürfen, während ein paar Meter weiter mit dem Geld der Einheimischen aus dem Drogenanbau und vielleicht ein paar Spenden aus Saudi-Arabien prächtige Moscheen entstehen. Und es gibt schon überhaupt keinen Grund, ein Regime auch nur noch einen Tag länger im Sattel zu halten, welches einen Studenten „einvernehmlich zwischen weltlichen und geistlichen Stellen“ zum Tode verurteilt, weil er einen Text über Frauenrechte aus dem Internet heruntergeladen hat – nur weil vielleicht eine andere Regierung noch schlimmer wäre. Vielmehr gehören Karsai und sein bizarrer Operettenstaat an den Pranger gestellt.

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