Ralf Wagner
[19.9.05]
Ein Land wie Schröder...
Gerhard Schröder hat Neuwahlen
erzwungen mit dem Argument, er fände in seiner Fraktion (und
vielleicht der der Grünen) kein Vertrauen mehr für die Weiterführung
seiner Reformen, was immer er auch darunter verstehen mochte.
Kaum war er im Wahlkampf, rief er dazu auf, eben diese Partei zu
wählen um ihn zu wählen. Von neuen Reformen war keine
Rede mehr. Ganz im Gegenteil.
Und je mehr er sich als Garant der Verhinderung weiterer Veränderungen
präsentieren konnte, desto größer wurde die Wählerwanderung
hin zur SPD. Wenn dann das sogenannte Fernsehduell dann wirklich
die Dämme hat brechen lassen, dann ist die Frage nach dem
Zustand des Souveräns, des Volkes, durchaus erlaubt. Das
betrifft auch den ausgeprägten aber albernen Wählerwunsch nach
einer Großen Koalition, der wohl nicht anders zu interpretieren
ist als der nach Reformen ohne persönliche Konsequenzen: Wasch
mir den Pelz, aber mach mich nicht naß. Behauptungen, in Sachen
notwendiger Veränderungen seien in diesem Land die Bürger
weiter als die Politik und es gäbe weniger ein Erkenntnis-
als ein Umsetzungsproblem sind schlichtweg falsch. Keiner wußte
das besser als Gerhard Schröder. Und er hat sich, in dem er sich
selbst konterkariert hat, einen Wahlerfolg herbeigetrickst, der
eigentlich auch keiner ist. Es bleibt ein gut inszeniertes Ich
und ein gut inszeniertes Nichts.
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